Qualifizierung der Bergarbeitersiedlung in Nentershausen

Aktueller Projektstand Mai 2009

familienfreundliches, nachbarschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen

 

Durch zunehmende Bevölkerungsrückgänge und Alterung ist künftig auch in den jüngeren Siedlungsbereichen mit einer Veränderung der Bewohnerstruktur und einem Verlust an Bewohnern zu rechnen. Hiervon wird in besonderem Maße die Bergarbeitersiedlung in Nentershausen betroffen sein. Sie soll daher zu einem Quartier für familienfreundliches, nachbarschaftliches und Generationen übergreifendes Wohnen entwickelt werden. Die möglichen Maßnahmen und Ziele stellen sich im Einzelnen wie folgt dar:

Städtebauliche Maßnahmen
Das Image der Siedlung soll generell verbessert werden: Ziel ist die Entwicklung eines Quartiers, das zum einen Familien günstige und flexibel nutzbare Eigenheime bietet und zum anderen für ältere Bewohner ein nachbarschaftliches Wohnen ermöglicht. Wichtige Bausteine hierfür sind eine Verbesserung der fußläufigen Anbindung an den Ortskern, Erweiterung der internen Wegeverbindungen (Querverbindungen, Weg zur Schule), Aufwertung der öffentlichen Freiflächen zu Kommunikationsorten, Aufwertung der Straßenräume, Verlängerung der Buslinie in das Quartier und Einrichtung einer weiteren Haltestelle.

 

Strategie der “drei E“: Erweiterung, Energieeffizienz, Erneuerung
Um den Gebäudebestand zu qualifizieren, ist – gemeinsam mit den Bewohnern/Eigentümern – ein bedarfsgerechtes und marktfähiges Konzept zu erarbeiten, das langfristig anzulegen ist. Für die einzelnen Gebäudetypen sind Wohnflächen-Erweiterungen zu untersuchen, um ausreichend großen und adäquat nutzbaren Wohnraum trotz der geringen Grundflächen schaffen zu können. Denkbar sind Maßnahmen wie Anbau, Dachausbau, modulhafte Hauserweiterung in Anlehnung an den vorhandenen modularen Charakter der Siedlung.

Die Steigerung der Energieeffizienz des Bestandes ist wichtig, um ein eher auf Neubau ausgerichtetes Klientel anzuwerben und diesbezüglich eine Alternative zu bieten. Es geht dabei vorrangig um eine Verbesserung des Dämmstandards (Fassade, Keller, Dach, Fenster) und Beibehaltung der Kompaktheit der Häuser (keine unnötigen Erker, Vorsprünge). Auch der Einsatz regenerativer Energien bzw. der sparsame Umgang mit Ressourcen sollte Bestandteil der Strategie sein: passive Solarenergienutzung (Vergrößerung der Fenster, insbesondere nach Süden, Glasfassaden), aktive Solarenergienutzung (Thermische Solaranlage, Photovoltaik), Umstellung der Heizungssysteme (BHKW oder gemeinsame Heizungsanlage bei den Reihenhäusern einer Reihe), Regenwassernutzung.

Der Begriff der Erneuerung des Gebäudebestandes bezieht sich auf eine alten- und/oder familiengerechte Sanierung des Gebäudebestandes und der Anbauten. Hierzu sind die Grundrisse der Gebäude auf Optimierung und Barrierefreiheit hin zu untersuchen und entsprechende Konzepte zu entwickeln. Ziel soll dabei sein, älteren Bewohnern die Möglichkeit zu eröffnen, lange im gewohnten Umfeld und in einer intakten Nachbarschaft wohnen bleiben zu können. Eine Grundrissanpassung in Kombination mit technischen Hilfsmitteln kann dabei einen wesentlichen Beitrag zum selbstbestimmten und selbständigen Wohnen leisten.

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