Nachwachsende Rohstoffe/Erneuerbare Energien in der Region

Sowohl das Land Hessen als auch der Werra-Meißner-Kreis engagieren sich bei der Nutzung erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe. Das Land Hessen beabsichtigt, bis 2015 insgesamt 15 % des Endenergieverbrauches aus erneuerbaren Energien zu decken.
Im Werra-Meißner-Kreis werden unterschiedliche Anstrengungen zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien unternommen:

  • der Kreisausschuss des Werra-Meißner-Kreises strebt bis 2015 eine Deckung von 20 % des Endenergieverbrauches aus erneuerbaren Energien an
  • mit der Bioenergie-Offensive des Kreises wird ein Beratungsangebot für gewerbetreibende, private Bauherren und soziale Träger zum Thema Biomassenutzung geschaffen, z. B. die Nutzung von Holzheizungen im Landkreis Kassel und Werra-Meißner-Kreis
  • der Landkreis Kassel und der Werra-Meißner-Kreis sind als “BioRegio Holz Meißner-Kaufunger Wald” in das BioRegio-Programm des BMBF aufgenommen worden, das Regionen mit innovativen Profilen im Bereich Biotechnologie unterstützt. Der Werra-Meißner-Kreis nutzt 43 % seiner Gesamtfläche für Forstwirtschaft

Das Verbandsgebiet des InKomZ weist eine ländliche Struktur auf, die als Voraussetzung der Erzeugung von Rohstoffen für erneuerbaren Energien zuträglich zu sein scheint: Der Waldanteil im Verbandsgebiet beträgt für Sontra 34,4 %, für Herleshausen 35 %, für Nentershausen sogar 60 %. Ebenfalls hohe Anteile landwirtschaftlicher Nutzung bestehen z. B. in Sontra (51,3 %) und in Herleshausen (53,9 %). Die stärkere Einbeziehung und Förderung regenerativer Energien hätte für das Verbandsgebiet folgende Vorteile:

  • Belebung der Nachfrage nach land- und forstwirtschaftlichen Produkten im Verbandsgebiet
  • Bei Weiterverarbeitung der Rohstoffprodukte entstünden Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region
  • Entstehung regionaler Produktkreisläufe
  • Die Wertschöpfung verbleibt im Verbandsgebiet bzw. in den Kreisen (Werra-Meißner-Kreis, Kreis Hersfeld-Rotenburg)
  • Nutzung bislang nicht verwertbarer Nebenprodukte der Land- und Forstwirtschaft

Die landwirtschaftlichen Betriebe der Region stehen dieser Thematik bislang zögerlich gegenüber. Hauptgrund sind trotz des hohen landwirtschaftlichen Flächenanteils laut Aussage von Landwirten, Kreisbauernverband Werra-Meißner und dem Amt für den ländlichen Raum fehlende Anbauflächen, da aufgrund des hohen Viehanteils die Flächen zum Anbau von Futtermitteln benötigt würden. Die wenigen Großbetriebe mit reiner Ackerwirtschaft sehen aufgrund der Preisentwicklung auf dem Weizenmarkt keine Notwendigkeit des Umstiegs.
Der Anbau von Biomasse zur Erzeugung von Strom, Treibstoff und Industriepflanzen muss als mittelfristiges Ziel dennoch weiter verfolgt werden, da weder die langfristige Getreidepreisentwicklung noch die Entwicklung im Bereich der Viehwirtschaft prognostizierbar erscheinen. Mit dem Bau einer Biogasanlage am Gewerbestandort Brodberg ist ein Projekt mit dieser Zielrichtung im Entstehen, das außerdem den Gewerbestandort als innovativen Standort (Stichwort „Nullenergiegewerbe”) für weitere Gewerbeansiedlungen attraktivieren würde. Die Gespräche zwischen der Stadt Sontra und dem Betreiber, einem amerikanischen Biotechnologiekonzern, laufen noch.

Kurzfristig erscheint die Nutzung von Holzprodukten aus der Forstwirtschaft Erfolg versprechender zu sein. Werra-Meißner-Kreis und Landkreis Kassel betreiben momentan sieben Schulen mit einer Holzfeueranlage, ein Landwirt aus Sontra und ein privater Betreiber aus Herleshausen-Archfeld haben ihre Betriebe mit Holzhackschnitzelanlagen umgerüstet. Das nötige Know-how für Produkte zum Thema Heizen mit Holz ist in direkter Nachbarschaft Nentershausens in Bebra-Solz angesiedelt. Dort existiert ein Holzrecyclingbetrieb, der u. a. Holzhackschnitzel herstellt. Zudem böte die Husarenkaserne als zentral gelegener Standort zur Weiterverarbeitung von Rohstoffen sowohl Flächen- als auch die notwenigen Gebäudeangebote.

Für die Verarbeitung forst- und landwirtschaftlicher Produkte böten sich folgende Bereiche an:

  • Hackschnitzel– und Pelletherstellung
  • Rapsverarbeitung zu Biodieselkraftstoff (Ölmühle)
  • Verarbeitung von Pflanzen für die Industrie, z. B. naturfaserverstärkte Kunststoffe für die im Zweckverbandsgebiet ansässige Autozulieferbetriebe
  • Biogasanlage




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