Nutzungsoptimierung der Dorfgemeinschaftshäuser

Durch die Bevölkerungsabnahme zeichnen sich bereits heute Tragfähigkeitsprobleme bei öffentlichen Einrichtungen und Dienstleistungen ab. Insbesondere bei der Unterhaltung und dem Betrieb öffentlicher Gemeinschaftsräume bedarf es daher maßgeschneiderter, zum Teil unkonventioneller Konzepte zur Anpassung und Optimierung des Infrastrukturangebotes, um die öffentlichen Haushalte zu entlasten und einen am Bedarf orientierten Einsatz der öffentlichen Gelder zu erreichen.
Die gegenwärtige Auslastung der im Verbandsgebiet vorhandenen Dorfgemeinschaftshäuser ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel vorhandenes Raumangebot, Nutzungsflexibilität, Anzahl der Nutzer und Nutzer-Gruppen, Bestand an sonstiger Infrastruktur in den jeweiligen Ortsteilen (Vereinsheime, Gaststätten) sowie Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt der örtlichen Bevölkerung. Daher ist ein einheitliches Konzept für die künftige Nutzung dieser Gebäude ebenso wenig sinnvoll wie eine generelle Schließung aller untergenutzten Gebäude. Vielmehr bedarf es eines Konzeptes, das Rahmenbedingungen in den einzelnen Orten und für die jeweiligen Gebäude einbezieht, künftige finanzielle Spielräume, Handlungsbedarfe, zu beachtende Bedingungen und Sachzwänge sowie die politische Durchsetzbarkeit auslotet.

Die Zielrichtung dieses Konzeptes sollte eine künftige nutzungsorientierte Optimierung der vorhandenen Bausubstanz und eine generationenübergreifende Ausrichtung des Angebotes sein. Es muss daher in einem offenen Dialog mit der Bevölkerung klar herausgearbeitet werden, wie Gemeinschaftseinrichtungen künftig intensiver und anders genutzt werden können. Denkbar sind – neben den üblichen Vereins- und Festivitätennutzungen – ergänzende Angebote wie ehrenamtliche Familienunterstützung (Kinderbetreuung und –bildung, Familienberatung, Müttertreff), professionelle oder freiwillige Tagespflegeangebote (Kinder-, Jugend- und Seniorenbetreuung), Nutzung als Nachbarschaftsladen sowie Bildungs- und Gesundheitsangebote für unterschiedliche Zielgruppen, zum Beispiel unter Einbeziehung der Vereine, jedoch jenseits des klassischen Vereinsangebotes. Diese Nutzungsintensivierung und bessere Gebäudeauslastung ist nur sinnvoll, wenn es entsprechenden Bedarf gibt und potenzielle Nutzer diese Angebote auch annehmen.
Damit dies gelingt, bedarf es auch einer Überprüfung der vorhandenen Bausubstanz, um zu entscheiden, an welcher Stelle bauliche Optimierungen erforderlich sind oder wo gegebenenfalls Gebäude auch zurück gebaut und/oder zusätzlich qualifiziert werden müssen. Auch die Schaffung neuer Trägerschaften, die Verantwortung für Unterhalt und Betrieb der Gebäude (mit-)übernehmen, ist anzustreben.



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